NEXT TO NORMAL feiert Premiere am Stadttheater Fürth

Next to NormalAm 11. Oktober 2013 feierte das mit dem Pulitzer-Preis gekrönte Broadway-Musical „Next to Normal“ Premiere mit der deutschsprachigen Erstaufführung am Stadttheater Fürth.

Vorab kann man sagen, dass das Stück schon allein deshalb großen Erfolg garantieren könnte, sieht man sich erstmal diese Starbesetzung an.

Da wären zunächst die wohl drei renommiertesten Deutschen Musicalstars Pia Douwes, Thomas Borchert und Sabrina Weckerlin. Weiter stehen überzeugende und bekannte Künstler wie Dirk Johnston, Dominik Hees und Ramin Dustdar auf der Bühne.

Die Stars der Musicalszene werden mit „Next to Normal“ noch  bis zum 03. November 2013 im malerischen, fränkischen Stadttheater Fürth gastieren.

„Next to Normal“ ist eine dramatische Geschichte um eine Frau namens Diana Goodman, gespielt von Pia Douwes, die seit vielen Jahren unter einer bipolaren Störung leidet und dadurch immer wieder in manisch-depressive Phasen abrutscht. Grund hierfür ist der schwere Verlust ihres Sohnes Gabe (Dirk Johnston), der im Alter von nur acht Monaten an einem Darmverschluss verstorben ist und sich in verschiedenen Arten und Weisen nach dessen Tod immer wieder in Diana’s Leben „drängt“, da sie diesen Schicksalsschlag nie verarbeitet hat.

Immer hilfsbereit an Diana’s Seite ist Ehemann Dan, der von Thomas Borchert verkörpert wird. Dan versucht mit all seiner Liebe und Kraft seine Frau zu unterstützen und ihr zu helfen wo er kann, doch die Situation belastet die Familie so sehr, dass sie daran zu zerbrechen droht.

Leidtragende ist auch die gemeinsame Tochter Natalie (Sabrina Weckerlin), die von ihrer Mutter kaum noch beachtet und immer wieder weg gestoßen wird und sich dann in eine Beziehung mit dem coolen Henry flüchtet, durch den sie mit Drogen in Kontakt kommt…

Diana begibt sich regelmässig in die Behandlung bei Therapeuten und wird medikamentös eingestellt, allerdings hilft ihr das alles nicht über ihre Trauer und ihre Störung hinweg, sodass sie sich im Endeffekt nach einem Selbstmordversuch zu einer Elektrokrampftherapie, genannt EKT, entschliesst. Der Gedächtnisverlust nach der EKT-Behandlung ist groß, Diana erkennt weder ihr Zuhause noch ihre Tochter Natalie wieder. Durch Erzählungen aus der Vergangenheit und gemeinsamen Erlebnissen und das Anschauen von alten Fotos kommt Diana’s Erinnerung langsam zurück – allerdings auch die Erinnerungen an ihren toten Sohn Gabe…

Pia Douwes verkörpert die Rolle der Diana Goodman so sagenhaft glaubwürdig, dass das Publikum vor Spannung gebannt das Stück verfolgt und mit Diana ihre Geschichte durchlebt. Sie spielt und singt gewohnt überzeugend und lässt nicht zu wünschen übrig. Einfach toll.

Thomas Borchert überzeugte mit seiner gefühlvollen Stimme, die perfekt zu der Rolle des einfühlsamen und besorgten Ehemannes Dan passte. In jedem Fall ist die Rolle eine weitere und schöne Facette, in der Borchert aufgeht.

Sabrina Weckerlin, bekannt aus Musicals wie „Wicked“ oder „Die Päpstin“ und Dirk Johnston (spielt aktuell den „Sky“ im ABBA-Musical „Mamma Mia“ im Palladium Theater Stuttgart) brachten durch ihre Rollen als Natalie und Gabe Goodman Pepp in das Stück und gaben vielen Liedern durch ihre fetzige und aufgeweckte Art einen ganz besonderen Charme. Wie gewohnt überzeugt sie mit einer umwerfenden Ausstrahlkraft und Powerstimme.

Dominik Hess verkörperte zuletzt die Rolle des Clifford Bradshaw im Musical „Cabaret“ in München. In „Next to Normal“ ist Henry oft an Natalie’s Seite präsent. Seine Auftritte überzeugen und kommen autenthisch rüber.

Kollege Ramin Dustdar (spielte in der österreichischen Aufführung von „Rebecca“ den Bösewicht Favell), der in Fürth als Dr. Fine/Dr. Madden auf der Bühne steht, wirtk etwas in den Hintergrund gedrängt, obwohl er eine ebenso gute Leistung wie seine Kollegen abliefert.

Stimmlich stechen an diesem Abend Pia Douwes, Sabrina Weckerlin und Dirk Johnston durch ihre ausdrucksvollen Stimmen besonders heraus.

Dieses Stück zeigt, dass es in Musicals nicht immer um grosse Liebesgeschichten und die heile Welt gehen muss, sondern Musicals sich auch mit ernsten Themen wie zerrütete Familien, Depressionen und Suizidgefahr erfolgreich auseinander setzen können.

Die Umsetzung ist den Machern und Künstlern des Stadttheaters Fürth wunderbar gelungen, weshalb es zu Recht am Ende der Show minutenlange Standing Ovations und tobenden Applaus gab.

KulisseDas Bühnenbild ist recht einfach gehalten, unterkühlt wirkt es, fast distanziert. Vielleicht ist dies beabsichtigt und betont umso mehr die Dramatik, die diese Geschichte in sich birgt. Man muss aber hinzufügen, dass diese packende und ergreifende Geschichte kein großartiges „Klimbim“ benötigt um in sich zu wirken. Gefühlstechnisch hat die Ausstattung also nichts negativ beeinflusst. Es fehlte nichts, was einem hätte abgehen können.
Ein Gerüst aus sechs abgetrennten Bereichen immer wieder als verschiedene Zimmer wie z.B. als Musikproberaum für Natalie’s Klavierstunden, Arztpraxis von Dr. Fine/Dr. Madden, als Diskothek oder Esszimmer der Familie Goodman.

Auch die Kostüme sind in diesem Stück nicht allzu aufwendig. So sieht man z.B. Sohn Gabe durchweg in Jeans und T-Shirt, Tochter Natalie wechselt im 2. Akt von Jeans und Pulli zu einem kurzen Rock mit Top und die Eheleute Dan und Diana tragen hauptsächlich Jeans und Pulli/Jacket bzw. Diana ein Kleid.

Die 5-köpfige Band harmoniert sehr gut mit den Darstellern und übertönt diese nicht. Je nach farblichem Hintergrund des Gerüstes sind die Musiker im hinteren Bereich der Bühne sichtbar oder für das Publikum unsichtbar.

Zu sehen ist das Stück noch bis Anfang November an acht Terminen. Eine Auflistung der Termine finden Sie am Ende des Berichtes.

Next to Normal – die Rollen:
Diana Goodman (Pia Douwes)
Dan Goodman (Thomas Borchert)
Gabe Goodman (Dirk Johnston)
Natalie Goodman (Sabrina Weckerlin)
Henry (Dominik Hees)
Dr. Fine / Dr. Madden (Ramin Dustdar)

Next to Normal – die Musiker:
Eckhard Stromer (Drums)
Rüdiger Nass (Gitarre)
Alex Uhl (Bass)
Henning Vater (Violine und Keyboard)
Pirkko Langer (Violoncello)

Next to Normal – die Macher:
Musikalische Leitung: Christoph Wohlleben
Inszenierung: Titus Hoffmann
Ausstattung: Stephan Prattes
Musical Staging: Melissa King
Licht: Sebastian Carol
Ton: Danny Selinger, Wolfgang Meyer, Alexander Sticht, Max Berthold
Video: Daniel Bahnke
Regieassistenz: Timo Melzer
Abendspielleitung: Timo Melzer
Inspizienz: Katja Kendler
Kostümrealisation: Kaja Fröhlich-Buntsel, Anke Kreuzer-Scharnagl, Kathrin Ehrlicher
Requisite: Daniela Weigel
Maske: Nicole Zürner

Vorstellungsdauer: 2 Stunden 30 Minuten, eine Pause.
Kartenpreise: € 50,- / 44,- / 36,- / 27,- / 11,-

Die weiteren Termine:
Montag, 14.10.2013 um 19:30 Uhr
Dienstag, 15.10.2013 um 19:30 Uhr
Mittwoch, 16.10.2013 um 19:30 Uhr
Donnerstag, 17.10.2013 um 19:30 Uhr
Freitag, 18.10.2013 um 19:30 Uhr
Samstag, 19.10.2013 um 19:30 Uhr
Samstag, 02.11.2013 um 19:30 Uhr
Sonntag, 03.11.2013 um 18:00 Uhr

Weitere Infos finden Sie unter: www.stadttheater.fuerth.de

Fotos © Stadttheater Fürth
Foto: Bühne S. Kreher-Hüfner

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