Sound of Music an der Volksoper in Wien

(c) Barbara Pálffy

(c) Barbara Pálffy

An der Volksoper Wien wird „The Sound Of Music“ gezeigt – ein Musical von Richard Rodge, welches in Salzburg und dem Umland im Jahre 1938 spielt. Die junge Maria Rainer (Johanna Arrouas, krankheitsbedingt für Barbara Obermeier eingesprungen) lebt in einem Kloster, verspürt aber den Drang nach den Bergen in sich, so hat ihr die Oberin einen Tag in den Bergen gewährt, um sich dort ein paar schöne Stunden machen zu können. Die Mutter Oberin (Ulrike Steinsky) und natürlich auch die anderen Nonnen überlegen, ob Maria wirklich für das Leben im Kloster bereit ist. Sie wird zu dem ehemaligen Kapitän der Kriegsmarine Georg von Trapp (Axel Herrig) geschickt – dessen Frau verstarb und er kümmert sich mit militärischem Drill nun um seine sieben Kinder. Maria, die noch nie als Kindermädchen gearbeitet hat, soll nun in dem Haus leben und die strenge Erziehung der Kinder weiterführen. Bisher hielten es noch nicht viele Kindermädchen bei den Kindern aus, da diese ihren ganz eigenen Kopf haben. Gehorchen sie doch ihrem Vater, sobald dieser aber nicht hinschaut, spielen sie Streiche und leben ihr Kindsein aus. Maria hat aber ein Händchen für die Kinder und hat schnell einen Draht zu ihnen, das Eis wurd durch die Musik und das Singen gebrochen, die Maria wieder in das Haus zurück bringt. Die Kinder sind mit der geplanten baldigen Stiefmutter, Frau Schrader (Renate Pitscheider), die der Baron ins Auge gefasst hat, alles andere als zufrieden. Aber nicht nur die Kinder sind von Maria begeistert, auch der Baron selbst findet die quirlige junge Frau bald anziehen, sie bringt neuen Schwung in sein eingefahrenes Leben. Es könnte alles schön sein, wäre da nicht die aktuelle sich schnell wendene politische Situation. Der Baron steht dazu, dass er der Nationalsozialistischen Partei nicht zugewandt ist und macht auch keinen Hehl draus, diese öffentlich kundzutun. Jedoch soll er, wie schon früher, das Kommando über ein U-Boot übernehmen und nach Bremerhaven reisen. Zuvor aber hat die Familie von Trapp noch einen Auftritt bei einem Gesangswettbewerb der Salzburger Festspiele, den sie durch Max Dettweiler (Thomas Sigwald) bekommen haben, so dass er nicht sofort in Bremerhaven antreten muss. Mit der Hilfe von Dettweiler gelingt während der Preisverleihung den Trapps die Flucht ins ehemalige Kloster von Maria, wo sie, auch durch die Hilfe vom ehemligen Telegrammboten Rolf Gruber (sehr schön gespielt und gesungen von Gernot Romic), der in Liesel (Sarah Weidinger) verliebt ist, nicht gefunden werden und so können sie ihre Flucht über die Berge in die sichere Schweiz fortführen.

Johanna Arrouas spielt und singt Maria eindrucksvoll, frisch und jung. Besonders hinreißend sind zum Beispiel die Lieder „C, D, A“, mit dem sie die Kinder für sich gewinnen kann und „Der Ziegenhirte“ welches sie zusammen mit den wirklich süßen und gut spielenden Kindern zusammen singt, aber auch „Für etwas gut“, ein Duett mit Axel Herrig. Dieser spielt sehr glaubwürdig den ehemaligen Kommandanten, erst behandelt er seine Kinder wie beim Militär, so müssen sie antreten und im wahrsten Sinne nach seiner Pfeiffe tanzen. Im Laufe des Stückes legt er aber seine harte Schale ab und das Publikum merkt, dass doch ein liebender Vater und verletzlicher Mensch hinter der Fassade steckt, der zu seinen Prinzipien steht und standhaft bleibt, so verweigert er zum Beispiel die Beflaggung seines Hauses. Besonders in Erinnerung bleibt sicherlich das Lied „Ade, lebt wohl“, welches bei dem Gesangswettbewerb von ihm, seiner Frau und den Kindern gesungen wird. Beim Abgang von der Bühne merkt man, dass sie mit Ade ihrer Heimat Ade sagen und sie nur schweren Herzens diese hinter sich lassen.

(c) Barbara Pálffy

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Steinsky verkörpert die Mutter Oberin stimmgewaltig und was sehr schön ist: Andre Barbe hat das Bühenbild im Zusammenspiel mit dem Licht (Guy Simard) diese oftmals gut in ihrem Kloster in Szene gesetzt. So wirken die Mauern teilweise kalt mit blauem Licht, dann aber auch wieder warm und behütend, wenn rotes Licht zum Einsatz kommt. Das Bühnenbild besteht meistens aus zwei Treppenteilen, rechts und links auf der Bühne und Tisch und Stühlen, wenn die Szene im Hause spielt, manchmal ist auf einer Leinwand auch eine weite grüne Wiese mit angedeuteten Bergen zu sehen, wenn man sich auf dem weitläufigen Anwesen der Familie Trapp befindet. In die Zeit des Nationalsozialismus fühlt man sich am Ende des Stückes hineinversetzt, wenn Familie Trapp ihren Auftritt hat, stilecht mit früher gebräuchlichem Mikrophon und dazu gehörigem, leicht schräbbeligem, Klang. So sitzen in einer Loge im Publikum nun die hohen Leute der NS und sowohl vor der Bühne, als auch im Saal haben sich NS-Sicherheitsbeamte aufgebaut – mit starrem Blick Richtung Zuschauerraum. Eine sehr gute Regieidee (Renaud Doucet), es macht das Ganze sehr lebhaft und man fühlt sich als Zuschauer involviert, wenn auch gleich es etwas bedrohlich wirkt, wenn die NS-Leute mit Taschenlampen ins Publikum leuchten und die verschwundenen Trapps sucht, der Alarm angeht und die Deckenstrahler durch das Publikum leuchten.

Das große Orchster unter der Leitung von Wolfram-Maria Märtig leistet großartige Arbeit mit seinem vollen Klang.

Zusammenfassend eine absolut sehenswerte Show mit tollen Liedern, die im Ohr bleiben und einer tollen Cast.

Kommende Shows:
31.05., 03.09., 08.09., 16.09. und 18.09.2016

 

(c) Barbara Pálffy

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Allgemeine Infos zur Show, sowie Karten für fünf weitere Vorstellungen bis zum 18.09.2016 gibt es HIER

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