Nonnen sorgen für mächtig Non(n)sens in Wiesbaden

Das JUST (junges Staatsmusical) bringt einen wahren (Off)-Broadway-Klassiker nach Wiesbaden – Non(n)sens. Wir waren für Euch am 1. Oktober vor Ort, um diese makabere Komödie anzusehen.

Foto: Karl-Bernd Karwasz

Foto: Karl-Bernd Karwasz

Wer sich nun fragt, wie ein Stück über Nonnen makaber sein könnte, sollte vorher einmal einen Blick in die Handlung riskieren. Vier Nonnen und die Mutter Oberin des Ordens “Kleine Schwestern von Hoboken” gehen einer geheimen Leidenschaft nach – dem Bingospielen. Als sie eines Abends zurück kehren, machen sie eine schreckliche Entdeckung: Alle anderen 52 Nonnen sind an einer Fischvergiftung gestorben. Ihr Geld reicht jedoch nur aus, um 48 der Nonnen zu beerdigen – die übrigen vier Nonnen landen also kurzerhand in der Kühltruhe. Nun sind die Nonnen aber nicht auf den Kopf gefallen (bzw. einer ist etwas auf den Kopf gefallen) und stellen eine Show auf die Beine, um Geld zu sammeln, da nun auch noch das Gesundheitsamt Alarm schlägt und die vier übrigen Nonnen gerne aufgetaut haben möchte.

Und eben diese Benefiz-Show bekommt der Zuschauer dann auf der Studio-Bühne im Kellergeschoss des Staatstheaters zu sehen.

 

Die fünf Darstellerinnen verfügen allesamt über ein enormes, komödiantisches Talent. Allen voran Felicitas Geipel als Mutter Oberin, die hier alle Register gerne ziehen darf. Als Schwester Maria Hubert darf man Christina Rauschnabel erleben, die vor allem beim großen Finale ihre hervorragende Soulstimme beweist. Nina Links verkörperte an diesem Abend Schwester Robert Anne, die gerne eine eigene Nummer in der Benefizshow hätte, von der Mutter Oberin jedoch immer wieder nach hinten vertröstet wird. Nina Links zeigt dabei auch keine Scheu, mit dem Publikum zu interagieren bzw. gar zu flirten. Als Schwester Maria Amnesia – die etwas schusselige Schwester, die ihr Gedächtnis verlor als ihr ein Kruzifix auf den Kopf fiel – tritt hier Anna Heldmaier auf. Ihre Mimik, Gestik und Stimme passen wie die Faust aufs Auge (oder das Kruzifix auf den Kopf) zu dieser Rolle bei der man – zum Schluss – sogar noch eine kleine Überraschung erlebt. Als einzig überlebende Novizin und Möchtegern-Ballerina, Schwester Maria Leo, kann man hier Kathrin Pattensen erleben, der man immer wieder gerne bei ihrer Darbietung von “Nonnensee” zusehen möchte.

Foto: Karl-Bernd Karwasz

Foto: Karl-Bernd Karwasz

Begleitet wird der Abend von keinem großen Orchester, sondern von einem einzigen Mann am Klavier: Michael Geyer. Mehr braucht es für die kleine Studiobühne auch nicht, denn seine Kunst am Klavier füllt den Raum auch so. Ebenso ist fraglich, ob bei 89 Sitzplätzen auf 9 Reihen verteilt überhaupt Mikrofone nötig sind.

 

Wer Angst vor Mitmachtheater hat, sollte ich besser nicht in die erste Reihe setzen. Wer jedoch einen kurzweiligen, lustigen Abend erleben will, sollte sich diese Produktion im Staatstheater nicht entgehen lassen. Karten sind bereits ab 11 EUR erhältlich und die letzte Vorstellung findet voraussichtlich am 27.12.2015 statt.

Infos u. Karten gibt es HIER

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