Interview mit Hauke Wendt, dem Initiator des 24-Stunden Musicals

Hauke Wendt

Hauke Wendt

Am 26. Oktober 2015 finden in Ahrensburg, bei Hamburg, wieder die 24-Stunden Musicals statt. Wer bisher noch nichts davon hörte: Vier hochkarätig besetzte Teams bekommen nur 24 Stunden Zeit, in denen sie ein eigenes Musical konzipieren, schreiben, komponieren, inszenieren, einstudieren und sogar aufführen müssen. Wir trafen den Initiator Hauke Wendt, der uns Rede und Antwort stand!

Julia Wagner: Die 24-Stunden Musicals finden bald schon zum zweiten Mal in Ahrensburg statt. Glauben Sie, dass es sich zu einem Programm entwickeln wird, dass alljährlich Zuschauer nach Ahrensburg lockt?

Hauke Wendt: Das ist schwer zu sagen. Wir haben großartige Unterstützung hier vor Ort – insbesondere durch die Stadt Ahrensburg, unseren Hotelpartner (Park Hotel Ahrensburg) und unseren Technikpartner (Sound & Light Service), die sich sehr engagieren – großzügige Künstler und ein großartiges Publikum. Das sind gute Voraussetzungen. Die 24-Stunden Musicals sind aber auch ein aufwändiges Projekt mit nur einer Aufführung… Ich würde mich freuen, wenn es sich längerfristig etablieren könnte, aber ob das gelingt, hängt von vielen Faktoren ab.

Julia Wagner: Woher kam die Idee, dieses Broadway-Konzept 2014 erstmals nach Deutschland zu holen? Und wie fiel die Wahl auf Ahrensburg als Spielort?

Hauke Wendt: Wir hatten die Idee, dieses Konzept nach Deutschland zu holen, schon vor einigen Jahren, nachdem Kevin Spacey es ans Old Vic in London geholt hatte, aber es fehlte uns ein Rahmen und ein konkreter Anlass. Als es dann einen Aufruf gab, daß die Stadt Ahrensburg – für uns Wohnort und Firmensitz – Ideen suchte, wie sie 2014 ihr 700. Stadtjubiläum feiern könnte, hat meine Frau Jacqui schnell reagiert und erkannt, daß die Zeit gekommen war.

Julia Wagner: Dieses Jahr geht der Erlös der Veranstaltung  zugunsten der Jugendarbeit des Freundeskreises für Flüchtlinge Ahrensburg. Ist es vielleicht auch eine Aufgabe von Theater, solche aktuellen Belange aufzugreifen und „auf die Bühne“ zu bringen?

Hauke Wendt: Ich finde nicht, daß es eine Aufgabe ist. Sehr wohl aber ist es vielen Theaterschaffenden ein Bedürfnis. Es gibt viele internationale Aspekte in unserer täglichen Arbeit, und wie viele Künstlerbiografien sind geprägt von Krieg, Flucht und Vertreibung? Ich finde es aber auch schön, daß gerade in der Theaterszene – bei Künstlern und Publikum – eine große Hilfsbereitschaft besteht.

Julia Wagner: Inwieweit sind Sie und Ihre Frau an dem Entstehungsprozess der vier Musicals beteiligt?

Hauke Wendt: Meine Frau wird wieder eines der vier Musicals inszenieren, ich werde als Produzent nicht mittelbar kreativ am Entstehungsprozess mitwirken, d.h. mein Einfluss ist im Wesentlichen auf das Einladen der Künstler beschränkt 🙂

Julia Wagner: Was ist die spannendste Phase/größte Herausforderung in diesen 24 Stunden?

Hauke Wendt: Für mich sind die spannendsten Phasen das Casting – wenn also die Kreativen Ihre Casts zusammenstellen – und dann die Zeit unmittelbar vor der Aufführung, wenn die Spannung förmlich spürbar wird. Die größten Herausforderungen sind zum Einen das Ende der „Nachtschicht“ – wenn übermüdete Autoren und Komponisten ihre Werke abgeben sollen (und nicht immer wollen) und die „Tagschicht“ ungeduldig wird und mit den Proben anfangen möchte. Zum Anderen ist der immense Zeitdruck eine ständige Herausforderung. Dieses Projekt kennt kein: „das schaffe ich bis morgen“!

Julia Wagner: Wie geht es den Projekten aus 2014? Gibt es etwas zu berichten?

Hauke Wendt: Nicht an dieser Stelle 😉

Julia Wagner: Können Sie schon verraten, ob 2015 auch einige bekannte Gesichter aus dem vergangenen Jahr wieder dabei sein werden?

Hauke Wendt: Es werden Charlotte Heinke, Jennifer Siemann, Marja Hennicke und André Haedicke wieder auf der Bühne stehen, Titus Hoffmann wird wieder schreiben und Jacqui Dunnley-Wendt wird wieder inszenieren. Das Ziel war von vornherein, Newbies und Veteranen auf der Bühne zu haben und ich freue mich sehr auf die Künstler, die sich in diesem Jahr dieser verrückten Aufgabe stellen – auf, vor und hinter der Bühne!

Julia Wanger: Gibt es eine Anekdote / witzige Geschichte, die Ihnen einfällt, wenn sie an die 24-Stunden Musicals 2014 denken?

Hauke Wendt: Weil dieses Konzept zum ersten Mal nach Deutschland kam, war es nicht leicht, den Ablauf klar zu kommunizieren. Wir hatten einige Gäste, die telefonisch nachgefragt haben, ob es innerhalb der 24-stündigen Aufführung des Musicals eine Pause geben würde… die waren erleichtert, als sie dann verstanden haben, daß die Aufführung nur die letzten Stunden des 24 stündigen Projektes sind.

Eine andere schöne Erinnerung ist an das Gespräch mit Drew Sarich, in dem wir ihm das Projekt beschrieben haben, um ihn zu fragen, ob er mitmachen würde. Er sah uns ungläubig an und fragte und sinngemäß, ob wir völlig durchgeknallt sein. Nach kurzer Pause fügte er hinzu, daß er natürlich mitmachen würde – er fand die Idee also genau positiv verrückt wie wir!

Julia Wagner: Zum Schluss: Ihr Tipp um 24 Stunden durchzuhalten?

Hauke Wendt: Langeweile vermeiden und ausreichend Adrenalin sind das Geheimnis bei den 24-Stunden Musicals. Der Jet-Lag bleibt aber dennoch nicht aus. Außerdem kommen wir mit 24 Stunden nicht aus, denn die beginnen Abends um 23 Uhr – da kommen wir nicht ausgeschlafen aus dem Bett 😉

 

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg am 26. Oktober 2015!

Infos und Karten für die Veranstaltung gibt es HIER

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